Leichter sagen: Leichte Sprache

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Nicht alle können alles lesen: Zum Beispiel, weil sie Lernschwierigkeiten haben, weil sie eine andere Sprache sprechen oder weil sie gehörlos sind. Was passiert, wenn man wichtige Texte – zum Beispiel von Ämtern, Ärzten, Politikern, Lehrern oder Chefs – nicht kapiert? Man verpasst Sachen oder wichtige Informationen, kann z. B. bei einem Medienprojekt eine Anleitung nicht verstehen. Daher haben sich vor einigen Jahren Menschen mit Lernschwierigkeiten – so möchten sie lieber genannt werden als „geistig behindert“ – und ihre Vertreter dafür stark gemacht, dass wichtige Informationen auch in sogenannter Leichter Sprache vorliegen müssen.

Leichte Sprache

Leichte Sprache folgt bestimmten Regeln, die das Netzwerk Leichte Sprache aufgestellt hat. Die wichtigsten Regeln lauten:

  • Kurze Sätze verwenden. Jeder Satz enthält nur eine
    Aussage.
  • Fremdwörter und Fachbegriffe vermeiden
    oder erklären.
  • Keine Redewendungen, Metaphern, sprachliche
    Bilder
  • Einfache Grammatik: Aktivsätze, kein Konjunktiv. Dativ statt Genitiv
  • Zusammengesetzte Wörter durch Bindestrich trennen (z. B. Comic-Heft).

Außerdem gibt es bestimmte Vorgaben, wie der Text gestaltet werden soll:

  • Gut lesbare Schriftart, Schriftgrad 14, Zeilenabstand 1,5
  • Text gut strukturieren durch viele Absätze und Zwischenüberschriften.
  • Bilder verwenden, die beim Verstehen unterstützen.

Ganz wichtig ist: Menschen mit Lernschwierigkeiten lesen und überprüfen diese Texte und sagen, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Die Texte werden dann gegebenenfalls noch mal überarbeitet.

Übersetzungs-Beispiel

Einige Menschen können keine schweren Texte lesen.
Zum Beispiel Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.
Oder Menschen, die nicht gut Deutsch können.
Oder auch einige gehörlose Menschen.
Das ist schlecht. Man verpasst Sachen.
Man versteht zum Beispiel eine Anleitung nicht,
wenn man in einem Medien-Projekt mitmacht.
Menschen mit Lern-Schwierigkeiten haben daher gesagt:
Es muss auch Texte in Leichter Sprache geben!

Was Leichte Sprache ist

Für Leichte Sprache gibt es genaue Regeln.
Diese Regeln hat sich das Netzwerk Leichte Sprache
zusammen mit Menschen mit Lern-Schwierigkeiten ausgedacht.
Einige Regeln sind

  • Kurze und einfache Sätze schreiben.
  • Nur eine Sache wird in einem Satz erklärt.
  • Keine schweren Wörter benutzen. Oder schwere Wörter erklären.
  • Lange Wörter durch einen Strich teilen.
  • Einfache und große Schrift verwenden.
  • Zwischen den Zeilen einen größeren Abstand machen.
  • Viele Überschriften machen.
  • Viele Bilder im Text verwenden.

Die wichtigste Regel ist

Menschen mit Lern-Schwierigkeiten müssen den Text lesen.
Sie sagen, wenn sie etwas nicht verstanden haben.
Dann wird der Text noch einmal neu geschrieben.

Einfache Sprache

Einfache Sprache ist ebenfalls eine vereinfachte Sprachform. Allerdings gibt es hier keine festen Regeln wie bei der Leichten Sprache. Insgesamt ist diese Sprache etwas „schwieriger“ als Leichte Sprache: Zum Beispiel können die Sätze länger sein und es werden auch mal Fremdwörter verwendet. Einfache Sprache richtet sich an alle, die sich aus unterschiedlichen Gründen mit schwierigen Texten schwertun, z. B. funktionale Analphabeten, Deutschlernende oder alle Menschen, die versuchen, einen Behördenbrief zu verstehen ;-).

Einfacher texten

  • Sucht euch im Internet Texte in Leichter Sprache oder Einfacher Sprache schaut sie euch an: Was fällt euch auf? Wie sind die Texte verfasst?
  • Setzt euch mit den Regeln der Leichten Sprache vom Netzwerk Leichte Sprache auseinander und findet
    für bestimmte Regeln Textbeispiele.
  • Los geht’s: Versucht, etwas so leicht wie möglich zu beschreiben (z. B. „Nudeln mit Tomatensoße kochen“).
  • Vergleicht eure Entwürfe. Welcher ist am besten zu verstehen und enthält trotzdem alle wichtigen Informationen?
  • Überlegt, was man noch weglassen oder anders formulieren könnte.

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